Neuigkeiten Partizipation Kinder

Fortbildung Kinderstube der Demokratie

Lesen Sie hier über die Fortbildungsreihe zum Thema "Partizipation in Kindertageseinrichtungen" im Land Brandenburg.

von Gesundheit Berlin-Brandenburg e. V.
16.11.2022

Partizipation Kinder | © Maria Suckert
Kinder entscheiden in der Kita mit | © Maria Suckert

Die Fortbildung zu Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für das Konzept Die Kinderstube der Demokratie

Die Kinderstube der Demokratie ist ein umfassendes Konzept für Partizipation in Kindertageseinrichtungen. Das Konzept ermöglicht Kita- und Hort-Teams, die (Mitentscheidungs-)Rechte der Kinder zu klären, verlässliche Beteiligungsgremien einzuführen, methodisch angemessene Beteiligungsverfahren zu planen und durchzuführen und die Interaktionen zwischen allen Beteiligten respektvoll zu gestalten.
(https://www.partizipation-und-bildung.de/kindertageseinrichtungen/die-kinderstube-der-demokratie/)


Gefördert durch das Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg startete im Sommer 2021 der erste Fortbildungsdurchgang mit insgesamt 18 Teilnehmenden. Über die sechs Module á vier Fortbildungstage hinweg lernten die Teilnehmenden die Referierenden Rüdiger Hansen und Daniel Frömbgen und ihre Gruppe kennen, erweiterten und hinterfragten ihr Wissen, wuchsen an gemeinsamen Herausforderungen und arbeiteten in Tandems auf die Praxisphase und das Abschlussmodul zu.

Was bedeutet Partizipation in Kindertageseinrichtungen?

In ihrer Abschlusspräsentation stellen die beiden Multiplikator*innen Regina Grafe und Oliver Zierdt die rechtlichen Grundlagen von Partizpation vor, erläutern den Begriff Partizpation und gehen den Fragen nach, warum Kindertageseinrichtungen Partizipation brauchen und wie sie im Alltag umgesetzt werden kann. Die vollständige Präsentation finden Sie hier auch als Download.

Abschlusspräsentation | © Oliver Zierdt und Regina Grafe, Illustrationen Maria Suckert
Abschlusspräsentation | © Oliver Zierdt und Regina Grafe, Illustrationen Maria Suckert
Abschlusspräsentation | © Oliver Zierdt und Regina Grafe, Illustrationen Maria Suckert
Abschlusspräsentation | © Oliver Zierdt und Regina Grafe, Illustrationen Maria Suckert
Abschlusspräsentation | © Oliver Zierdt und Regina Grafe, Illustrationen Maria Suckert
Abschlusspräsentation | © Oliver Zierdt und Regina Grafe, Illustrationen Maria Suckert
Abschlusspräsentation | © Oliver Zierdt und Regina Grafe, Illustrationen Maria Suckert
Abschlusspräsentation | © Oliver Zierdt und Regina Grafe, Illustrationen Maria Suckert
Abschlusspräsentation | © Oliver Zierdt und Regina Grafe, Illustrationen Maria Suckert
Abschlusspräsentation | © Oliver Zierdt und Regina Grafe, Illustrationen Maria Suckert
Abschlusspräsentation | © Oliver Zierdt und Regina Grafe, Illustrationen Maria Suckert

Was haben sie alles gelernt?

Im Rahmen der Fortbildungsreihe eigneten die Teilnehmenden sich ein umfangreiches Repertoire an Inhalten und Methoden an und erhielten unzählige Tipps und Tricks für die Praxisphase. Was sie alles gelernt haben, kann hier nur ansatzweise wiedergegeben werden:

  • Fundiertes Wissen zu
    • Partizipation und Demokratie in Kindertageseinrichtungen
    • Selbst- und Mitbestimmungsrechten von Kindern
    • Machtstrukturen und Gewaltenteilung in Kita und Hort
    • Rechtlichen Rahmenbedingungen
  • Geeignete Beteiligungsverfahren für Kinder im Krippen-, Kita- und Hort-Alter
  • Methoden zur Unterstützung von Kindern in ihren Meinungsbildungsprozessen
  • Konsens- und Mehrheitsverfahren bei gemeinsamen Entscheidungsprozessen von Kindern und pädagogischen Fachkräften
  • Dialoge mit Kindern führen – aktiv zuhören, Abstraktes konkretisieren, gemeinsames Visualisieren, Gespräche unter Kindern moderieren und die Kunst, Fragen zu stellen
  • Beschwerdeverfahren
  • Moderationstechniken
  • und vieles, vieles mehr

Welche Fortbildungen bieten die Multis eigentlich an?

Nach Abschluss der Fortbildung bieten die Multis nun folgende Fortbildungen für Einrichtungsteams an:

  • Planung eines Beteiligungsprojekts
  • Erarbeitung einer Kita-Verfassung
  • Beschwerdeverfahren nach § 45 SGB VIII
  • Umgang mit Regeln und Regelbrüchen: Gesetzgebung und Rechtsprechung in demokratischen Kitas und Horten
  • Partizipation in der Krippe
  • Elternbeteiligung

Die Fortbildungen richten sich an das gesamte Einrichtungsteam und erstrecken sich in der Regel über drei Tage. Es bietet sich an, die Fortbildung an drei aufeinander folgenden Tagen in der Einrichtung durchzuführen, es können aber nach Absprache mit den Multis auch flexible Lösungen gefunden werden.

Näheres zu den Beteiligungsprojekten und der Kita- oder Hort-Verfassung

Was genau sind nun diese Beteiligungsprojekte und wie entsteht eine Kita-Verfassung?

Bei einem Beteiligungsprojekt wählen die Einrichtungsteams unterstützt durch die Multiplikator*innen während einer dreitägigen Fortbildung ein gemeinsames Vorhaben aus, bei dem die Kinder an den Handlungsschritten und Entscheidungen beteiligt werden können. Dies kann zum Beispiel die Planung der Spiele beim Sommerfest, die Gestaltung des Kuschelraumes oder die Anschaffung eines neuen Klettergerüsts sein. Der Vorteil eines solchen Projektes ist es, in einem zeitlich begrenzten Rahmen zu einem bestimmten Thema Kinder zu beteiligen. Gemeinsam werden mit ihnen Partizipationserfahrungen gesammelt und demokratisches Handeln eingeübt. Die Teams werden im gesamten Planungsprozess von den Multis fachlich und methodisch begleitet. Sie erhalten zusätzlich bei der Dialogwerkstatt Tipps und Tricks, mit Kindern in den Austausch zu gehen und dabei selbst komplexe Themen vereinfacht darzustellen.

Am Ende der drei Fortbildungstage haben die Teams einen ausführlichen Handlungsplan, in dem festgehalten wird, bei welchen Entscheidungen die Kinder beteiligt werden, wann und wie sie informiert werden und welche Zuständigkeiten und Fristen berücksichtigt werden müssen. Danach ist das gesamte Einrichtungsteam darauf vorbereitet, das Beteiligungsprojekt in der Kita oder im Hort mit den Kindern umzusetzen.  

Wenn Partizipation schon fester Bestandteil des Kita- und Hort-Alltags ist und ein Beteiligungsprojekt mit den Kindern erfolgreich durchgeführt wurde, kann der nächste Schritt die Erarbeitung einer Kita-Verfassung sein. Bei der ebenfalls dreitägigen Fortbildung erarbeiten die Fachkräfte in einem durch die Multis moderierten Aushandlungsprozess eine Kita-Verfassung und halten darin fest, welche Selbst- und Mitbestimmungsrechte den Kindern zustehen und wie diese wahrgenommen werden. Die Themenbereiche, in denen Kinder zukünftig mitbestimmen sollen, wie beispielsweise Mahlzeiten, Mittagsschlaf, Kleidung oder Raumgestaltung, werden ausführlich im Team diskutiert. Dieser Aushandlungsprozess ist sehr intensiv, da die Fachkräfte übereinkommen müssen, wo sie den Kindern Rechte zugestehen und eigene Macht abgeben. Beim Themenbereich Mahlzeiten wird beispielsweise geklärt, ob, was, wie viel, wann, wo und wie die Kinder essen und ob die Kinder mitentscheiden dürfen, was es zu essen gibt.

Nach der Fortbildung haben die Fachkräfte die Kita-Verfassung entwickelt und verabschieden diese anschließend mit den Eltern in einer zweiten Sitzung. Erst danach wird die Verfassung den Kindern vorgestellt und als neuer Bestandteil der Einrichtungs-Konzeption umgesetzt.

Für alle, die mehr erfahren wollen

In Kürze werden Sie hier die Kontaktangaben unserer Multiplikatorinnen und Multiplikatoren im Land Brandenburg finden. Bis dahin können Sie die Koordinierungsstelle der Kiez-Kitas kontaktieren und erhalten von uns weitere Informationen sowie Kontaktdaten.
Kiez-Kitas, die mit ihrem Einrichtungsteam eine der Fortbildungen buchen wollen, haben die Möglichkeit, die Kosten beim Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg einzureichen.

Für allgemeine Informationen zum Konzept „Die Kinderstube der Demokratie“ besuchen Sie doch gerne die Website des Instituts für Partizipation und Bildung in Kiel. Dort finden Sie auch eine Übersicht über die Multiplikator*innen in ganz Deutschland.
Wenn Sie wissen wollen, wie die Beteiligung von Kindern ganz genau in der Praxis aussehen kann, empfehlen wir die Buchreihe „Leon & Jelena“ von Rüdiger Hansen und Raingard Knauer. In den mittlerweile 15 Bänden zeigen uns Leon und Jelena, zwei Kita-Kinder,  wie vielfältig Partizipation im Kita-Alltag sein kann.

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